Update: Nach Einkesselung am „Tag X“ in Leipzig: Polizei ermittelt am Heinrich-Schütz-Platz

Sieben Monate nach der Demonstration zum „Tag X“ in Leipzig hat die Polizei Ermittlungen am Heinrich-Schütz-Platz durchgeführt. Dafür sperrte sie am Sonntagmorgen die Karl-Liebknecht-Straße weiträumig ab.

Auch mehr als ein halbes Jahr später beschäftigt der sogenannte „Tag X“ die Leipziger Behörden. Am Sonntagmorgen hat die Polizei „kriminalpolizeiliche Maßnahmen“ auf der Karl-Liebknecht-Straße im Leipziger Süden durchgeführt, hieß es. Festnahmen und gesicherte Gegenstände gab es dabei jedoch keine: Wie ein Polizeisprecher am Montag der LVZ auf Nachfrage erklärte, handelte es sich dabei nicht um Maßnahmen, die an bestimmte Personen gebunden waren. Wohnhäuser seien nicht durchsucht worden. Der Fokus des Polizeieinsatzes habe sich auf einen Ort bezogen, hieß es.

Dafür hatte die Behörde die Karl-Liebknecht-Straße zwischen der Kurt-Eisner-Straße und dem Connewitzer Kreuz, inklusive Zufahrtsstraßen, von 8.30 Uhr bis 10.30 Uhr gesperrt. Auch der Öffentliche Nahverkehr musste in dieser Zeit umgeleitet werden. 15 Ermittlerinnen und Ermittler untersuchten in diesen Stunden den Bereich in der Leipziger Südvorstadt. Aber warum gerade dort?


Die Polizei Leipzig hat am Sonntagmorgen die Karl-Liebknecht-Straße für einen Einsatz großräumig abgesperrt. Straßenbahnen mussten umgeleitet werden. Der Einsatz stehe in Zusammenhang mit Ermittlungen zum sogenannten Tag X in Leipzig.

Die Karl-Liebknecht-Straße im Leipziger Süden ist am Sonntagmorgen wegen eines Polizeieinsatzes zwischen der Kurt-Eisner-Straße und dem Connewitzer Kreuz gesperrt worden. Auch alle Zufahrtsstraßen in diesen Bereich seien von der Polizei abgeriegelt worden.

Zwischen 8 Uhr und 10.30 Uhr fuhren am Sonntag die Straßenbahnen der Linie 11 in beiden Richtungen zwischen den Haltestellen Augustusplatz und Connewitzer Kreuz mit Umleitung über Bayerischer Bahnhof – Arthur-Hoffmann-Str.- HTWK. Die Haltestellen entlang der K.-Liebknecht-Str. konnten nicht bedient werden.

Ein Sprecher der Polizei bestätigte auf Nachfrage der LVZ, dass es sich bei dem Einsatz am Sonntagmorgen um eine kriminalpolizeiliche Maßnahme handelte, die im Zusammenhang der Ermittlungen mit Tag X stehe. Im Einsatz waren 15 Polizisten.

Am sogenannten Tag X, am 3. Juni 2023, war es in Leipzig zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Die Polizei untersucht diese Ausschreitungen mit einer eigenen Ermittlungsgruppe. Der 3. Juni war von militanten linken Kreisen als „Tag X“ beschworen worden, um ein „deutliches militantes Zeichen“ zu setzen. Anlass war das Urteil gegen die Leipziger Studentin Lina E.. Das Oberlandesgericht Dresden hatte Lina E. und Mitangeklagte am 31. Mai 2023 wegen Angriffen auf Neonazis zu Haftstrafen verurteilt.


BLÖD JOHANNES PROFT 04.02.2024 – 11:24 Uhr

Großeinsatz in Leipzig – Ganze Straße für Kripo-Ermittlungen gesperrt

Fußgänger werden abgewiesen, Autos dürfen nicht durch: Im Leipziger Süden ist am Sonntagmorgen ein großer Teil der Karl-Liebknecht-Straße von der Polizei gesperrt worden. Es handelt sich um den Bereich um dem Heinrich-Schütz-Platz, an dem am sogenannten „Tag X“ im Juni 2023 linke Ausschreitungen eskaliert waren.

„Grund für die Straßensperrung sind auch Tatortarbeiten der Kripo, die im Zusammenhang mit dem Tag X stehen“, bestätigt Polizei-Sprecher Chris Graupner. Die Arbeiten, die gegen 8.30 Uhr begonnen hatten, waren bis Mittag abgeschlossen. Was die Kripo genau suchte oder nachweisen wollte, bleibt unterdessen unklar.

Ausschreitungen nach Urteil gegen Lina E.

Der „Tag X“ war eine Reaktion der linksradikalen Szene auf das Urteil gegen die Linksextremistin Lina E. (28) vom 31. Mai. An drei verschiedenen Tagen war es daraufhin in Leipzig zu Ausschreitungen gekommen. Die eigentliche Demo am 3. Juni, für die bundesweit mobilisiert worden war, war von der Stadt Leipzig verboten worden.

Bei einer anderen Demonstration unter dem Motto „Die Versammlungsfreiheit gilt auch in Leipzig“ mit mehr als 1500 Teilnehmern waren nach einem friedlichen Beginn Steine, Flaschen und ein Brandsatz auf Polizisten geworfen worden. Die Polizei kesselte rund 1000 Demonstranten ein, sprach von „massiven Ausschreitungen“. Von allen wurden stundenlang die Identitäten festgestellt.

Lebensgefährlicher Höhepunkt damals: Ein Linksextremist warf einen Molotowcocktail auf Polizisten geworfen. Der Brandsatz explodierte neben einer Gruppe von Beamten aus Bayern, es bildete sich eine hüfthohe Stichflamme.